Tourenbericht zu „Das Höchste aus dem Tessin und dem Glarnerland“
Am frühen Sonntag, 2. Juli 2023 starteten drei Gefährte mit sieben Teilnehmern, unserem Guide Matthias und Co-Guide Christian ins Tessin. Unser Ziel für den ersten Tag sollte unsere Hütte Campanna di Tencia auf 2140 m sein. Wir starteten bei Dalpe und ließen 800 hm bei leicht bewölktem Wetter hinter uns. Das war gerade recht zum Warmlaufen für die kommenden Tage. Am frühen Nachmittag kamen wir auf der Hütte an und verbrachten den Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Bier auf der Terrasse. Den Abend ließen wir mit guter Laune, drei Gängen und (leider schlechtem) Genepi (Tschänepi) ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es um 7:45 h los auf den Gipfel des Pizzo Campo Tencia mit 3.072 m. Hoch ging es über den Normalweg auf der Nordostseite und den Nordwestgrad. Nach den ersten Höhenmetern ließen wir die grünen Bergwiesen hinter uns, durchquerten Schneefelder und ließen einige Höhenmeter in den0blockigen Felsen mit leichter Kletterei hinter uns. Auf dem höchsten Gipfel des Tessin angekommen, konnten wir die anscheinend tolle Rundumsicht leider nicht genießen, da wir in den Wolken steckten. Nach der wohlverdienten Brotzeit riss die Wolkendecke teilweise jedoch auf und wir konnten tolle Fernblicke genießen. Danach traten wir frisch gestärkt den Abstieg zurück zu den Autos an. Unten angekommen bekamen die glühenden Füße noch eine Abkühlung im Fluss und wir fuhren zu unserem Nachlager – dem Campingplatz Acquarossa. Dort stieß noch eine weitere Teilnehmerin zur Gruppe hinzu und wir verbrachten den Abend bei Regen auf der überdachten Terrasse der Rezeption bei Pizza und Wein.
Nach dem Frühstück fuhren wir von Acquarossa nach Trun. Dort starteten wir den Aufstieg zu unserem „Basislager“ für die kommenden zwei Nächte: die Hütte Camona da Punteglias auf der Südseite des Tödi. Der Aufstieg mit ca. 770 hm war zwar nicht allzu lange, jedoch aufgrund des schwülen Wetters, des steilen Anstiegs und des vollbepackten Rucksacks nicht zu vernachlässigen. Insidertipp: Für den Hüttenaufstieg sollte man nur 20% seiner Energie aufwenden, um für die eigentliche Tour noch 80 % übrig zu haben 😉 Wir füllten unsere Energiereserven bei gemütlichem Beisammensein in der Hütte wieder auf, während Matthias die ersten Meter unserer morgigen Tour erkundete. Wir erhielten von den netten Hüttenwirten noch Infos zu den aktuellen Bedingungen und eine Einschätzung zum Wetterbericht –Es sollte ab 14 Uhr gewittern, weshalb wir früh los wollten (Wenn von „Wollen“ die Rede sein kann – eher mussten)
Der vierte Tag startete also um 2 Uhr Nachts mit dem Frühstück. Um 3 Uhr starteten wir hochmotiviert unsere Tour zum Gipfel des höchsten Glarners – dem Tödi/Piz Russein mit 3.614 m. Wir starteten bei starkem Nebel, was es schwer machte, den Weg und die Steinmännchen zu finden. Danach ging es steil und felsig bergauf, bis wir über ein Schneefeld schließlich an der Porta da Glims ankamen und mit Ketten ca. 200 m an brüchigem Fels zurücklegen mussten. Danach ging es bei tollem Sonne-Wolken-Schauspiel in Seilschaft über den Gletscher und letztendlich erreichten wir nach ca. 1600 hm und knappen 6 h den Gipfel. Kaum auf dem Tödi angekommen, traten wir nach einem schnellen Gipfelfoto auch sofort wieder den Abstieg an.
Aussicht hatten wir leider keine – dafür aber eisigen Wind – und das schlechter werdende Wetter saß uns im Nacken. Wir ließen den Abstieg und den Gegenanstieg auf dem Gletscher hinter uns und dann war an der Porta da Glims nochmal volle Konzentration gefragt. Gut gelaunt und stolz wie Bolle waren wir um 12 Uhr kurz vor dem Regen wieder zurück an der Hütte. Dort belohnten sich manche Bergsteiger/-innen mit einer eisigen Abkühlung im Gletscherwasserpool hinter der Hütte. Der Nachmittag wurde vielfältig genutzt um wieder zu Kräften zu kommen: Schlaf, Kaffee und Kuchen, Bier, Radler, Cervelas, Graupensuppe… Nach leckerem Essen und geselliger Runde, fielen dann so langsam alle ins Bett.
Am letzten Tag traten wir nach dem Frühstück den Abstieg von der Hütte an und es ging mit tollen zwei Gipfelerlebnissen im Gepäck wieder nach Hause (oder weiter zum nächsten Abenteuer). Ein herzliches Dankeschön an unsere Tour-Guides Matthias und Christian für die tolle Planung und Leitung des fünftägigen Ausflugs!
Leitung: Matthias Hill, Bericht: Julia Bisle