Bericht Hauptversammlung 2020

Weniger Betten in den Hütten, neue Mitgliedsbeiträge, neue Vorstandsmitglieder

 Es war eine Mitgliederversammlung im dritten Anlauf. Die Sektion Allgäu-Immenstadt des Deutschen Alpenvereins tagte am Donnerstag im Kurhaus Fiskina und brachte dabei einige richtungsweisende Entscheidungen auf den Weg. Vorangegangen war eine zweimalige Verlegung der Versammlung vom April in den September und schließlich in den Spätherbst. Nun konnte das Mitgliedervotum unter strengen Hygienemaßnahmen durchgeführt werden, worüber sich der alte und neue Vorsitzende Geert-Dieter Gerrens sehr freute. „Mit den Sanierungsmaßnahmen an unseren Hütten stehen zwei Großprojekte an, die der Vorstand nicht ohne das Mandat der Mitgliederversammlung beschließen kann, bei denen wir aber in der Planung und Ausführung auch keine weiteren Monate verlieren dürfen.“

Umbaumaßnahmen am Edmund-Probst-Haus sowie am Prinz-Luitpold-Haus standen im Mittelpunkt. Mit den Verbesserungen an den Hütten geht auch eine Verkleinerung der Übernachtungskapazität einher – ganz im Sinne des nachhaltigen Tourismus.

Aus bisher bis zu 260 Übernachtungsgelegenheiten werden im Prinz-Luitpold-Haus am Ende des Hintersteiner Tals künftig 160 Schlafplätze. Mit der Reduzierung endet auch ein besonderes Kuriosum: Künftig wird jeder Übernachtungsgast auch einen Sitzplatz in der Gaststube bekommen, was bisher an vielen Abenden nicht der Fall war. Vor allem geht es bei den Baumaßnahmen um die Einhaltung von Brandschutzauflagen, die Realisierung einer neuen Küche, Theke, Lüftungs- und Kühlungsanlage sowie die Schaffung einer zeitgemäßeren Wohnsituation für die Wirtsfamilie und das Hüttenpersonal. So wird im ehemaligen Terrassenlager ein kleiner Personaltrakt entstehen – und die Wirtsfamilie darf sich erstmals über eine eigene Sanitäreinheit in der Wohnung freuen. Begleitend wird das Energiekonzept der autarken Hütte mit eigener Strom- und Wasserversorgung optimiert. Für die Schlafplätze ist eine sanfte Steigerung der Qualität geplant, dabei geht es um breitere Matratzenflächen, mehr Ablagefläche und kleinere Zimmer, „ohne aber den Charakter einer alpinen Schutzhütte und die günstigen Übernachtungsmöglichkeiten zu verlieren!“, wie Geschäftsführer Fracaro bekräftigte. Der Start der von den Mitgliedern beschlossenen Arbeiten ist für August 2021 geplant, der Abschluss im Sommer 2022. Die Kostenschätzung liegt derzeit bei 1,85 Mio. Euro.

Ähnlich ist die Situation im Edmund-Probst-Haus unterhalb des Nebelhorns. Noch im vergangenen Herbst hatte die Sektion einen Großumbau mit einem Volumen von 8 Mio. Euro für den Ganzjahresbetrieb projektiert, doch „nach“ Corona hat nun ein Umdenken stattgefunden. Aufgrund der wegen der Corona-Situation vorgezogenen Schließung der Nebelhornbahn ergab sich bereits ein sehr straffer Zeitplan für die im Vorjahr geplanten Baumaßnahmen, zudem fand sich für 2020 kein Ausführender für die Baumeistertätigkeiten. Hinzu kam Corona – und die Erkenntnis, dass vor allem der Winterbetrieb für die Notwendigkeit der Großsanierung verantwortlich ist. Reduziere man die Betriebszeit des Übernachtungsangebots auf die Sommermonate, so ergebe sich die Möglichkeit einer deutlich kleineren Sanierungsmaßnahme, die Geschäftsführer Fracaro im Detail erläuterte. Auch im Edmund-Probst-Haus wird es künftig weniger Betten geben, etwa zehn Prozent der Schlafplätze fallen einer Verbesserung der Personalzimmer und der Wirtswohnung sowie der höheren Qualität zum Opfer. Die Sanitärräume sollen auf allen Stockwerken umgebaut und auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Weitere Maßnahmen sollen die Küchensituation, den Eingangsbereich und den Brandschutz sowie das Energiekonzept verbessern. Unter anderem wird das Blockheizkraftwerk saniert und künftig kein Gas mehr verbrannt. Äußerlich wird vor allem eine größere Terrasse inklusive Windschutz zu sehen sein. Die Arbeiten beginnen sofort nach Erhalt des Baubescheids und sollen weitestgehend schon im Juni 2021 abgeschlossen sein – rechtzeitig zum Start der Sommersaison. Die aktuelle Kostenschätzung liegt bei 1,8 Mio. Euro und wurde mit einhelligem Votum der Mitglieder beschlossen.

 

Erhöhung Mitgliedsbeiträge zum 01.01.2021

Vorsitzender Geert-Dieter Gerrens erläuterte die Hintergründe zur notwendig gewordenen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Verbandsseitig sind künftig 4 Euro zusätzlich für einen Digitalisierungsbeitrag und einen Klimaschutzbeitrag abzuführen. Da zudem die Einnahmen aus dem Betrieb der Hütten massiv eingebrochen sind und um den steigenden Kosten, aber auch Löhnen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen, werden nach positivem Mitgliederbeschluss die Beiträge erhöht, zum Beispiel von 51 auf 60 Euro für erwachsene Einzelmitglieder. Der Familienbeitrag liegt künftig bei 90 statt 76,50 Euro. Die Sektion liegt damit im Vergleich zu anderen Sektionen immer noch im unteren Bereich der Beiträge.

 

Jahresabschluss 2019 und Entlastung des Vorstands

Geschäftsführer Michael Fracaro trug den Jahresabschluss vor, der im Jahr 2019 ein Plus von etwa 100.000 Euro ausweist. Die Kasse wurde von Michael Blanz und Thomas Ostenrieder geprüft, die vorgeschlagene Entlastung der Vorstandschaft wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen.

 

Neuwahlen: Neuer Naturschutzbeauftragter, gleicher Vorsitzender

Turnusgemäß wurden einige Ämter neu gewählt: Vorsitzender ist weiter Geert-Dieter Gerrens – er steht der Sektion bereits seit 30 Jahren vor. Zum neuen Naturschutzbeauftragten wurde Wolfang Lerner bestimmt. Als Jugendreferent wurde Chris Malina von der Mitgliederversammlung bestätigt. Alle weiteren Vorstandsmitglieder bleiben turnusgemäß weiter im Amt.

 

Ortsgruppen Immenstadt, Bad Hindelang und Sonthofen fusionieren:

Gerda Kleinhenz stellte die Pläne zum Zusammenschluss der Ortsgruppen Immenstadt, Bad Hindelang und Sonthofen zur neuen gemeinsamen Ortsgruppe „Süd“ vor.

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