Auf der Suche nach Schnee – Läntahütte
Nach meiner Skidurchquerung der Dolomiten im Februar bei extrem wenig Schnee und blank geblasenen Gipfeln, lagen alle meine Hoffnungen auf einem Wintereinbruch am Ende der Saison. Leider wurden diese nicht erfüllt und so fuhr unsere Gruppe durch eine wiederum schneearme Landschaft Richtung Zervreilasee, dem Ausgangspunkt unserer Tourentage. Am Berggasthof Zervreila auf ca. 1740 m Höhe lag eine geschlossene Schneedecke. Wir konnten also am Auto auffellen und bei bestem Wetter losziehen, Richtung Läntahütte unserer Unterkunft für die nächsten Tage.
Der Zervreila-Stausee sowie das imposante Zervreilahorn bildeten eine beindruckende Kulisse. Am See und Horn vorbei ging es recht flach ins Tal des Valser Rhein. Die Flanken des Tals wurden zunehmend steiler, was bei größeren Neuschneemengen zu einer bedrohlichen Lawinensituation führen könnte. Aber bei der aktuellen Wettervorhersage war damit nicht zu rechnen, dafür eher mit akutem Schneemangel bei der geplanten Abfahrt von der Hütte zum Auto in vier Tagen.
An der Hütte auf 2090 m Höhe wurden wir von einem ziemlich abgemagerten, halbblinden Fuchs erwartet, der wahrscheinlich sehnlichst auf die an diesem Wochenende beginnende Hüttensaison gewartet hatte. Die Hütte selbst liegt nach ihrem Wiederaufbau 2019 in den Hang hinein gebaut und gut geschützt hinter einem Schutzwall. Aus der Entfernung muss man schon sehr genau hinschauen, um sie zwischen den unzähligen Felsblöcken zu entdecken.
Mit dem Hüttenwirt hatten wir den Hauptgewinn gezogen. Er war gelernter Koch mit großer Berufserfahrung in Hotels, auf Schiffen und im Ausland. Das Abendessen war jedes Mal ein Fest für den Gaumen und zugleich ein Augenschmaus. Dazu durften wir großzügig den Kaminofen heizen, was den Aufenthalt sehr behaglich machte.
Man hätte glatt vergessen können, was der eigentliche Grund unseres Besuches war: Skitouren.
Als Ziel hatte ich das Grauhorn (3260 m) sowie das alles beherrschende Rheinwaldhorn (3402 m) ausgesucht. Beide Gipfel erreicht man von der Hütte über nordseitige Hänge, sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt. Die Auswahl erwies sich bei der Schneesituation als goldrichtig, hatten wir doch glatt noch genügend Pulver und wenig Steine unter den Ski. Die Aufstiege waren technisch z.T. recht anspruchsvoll, eine gute Skitechnik war trotz Harscheisen unabdingbar. Da alle TeilnehmerInnen recht versierte Tourengänger waren, konnten die Ziele kraftsparend in Wechselführung angegangen werden. Vielen Dank an die TeilnehmerInnen. Neben dem Grauhorn bot vor allem das Rheinwaldhorn eine fantastische Rundumsicht. Die Abfahrten waren traumhaft schön und endeten kurz vor der Hütte.
Der Anblick der weiteren Tourenziele führte zu der Erkenntnis, dass weitere Gipfel und selbst die Rückkehr zum Auto über das Furggeltihorn aufgrund der Schneesituation nicht möglich waren und sich die Situation die kommenden Tage eher noch verschlechtern würde. Bei einem wiederum
vorzüglichen Mahl, gekrönt mit einer Flasche gutem Wein, beschlossen wir am nächsten Morgen zeitig, auf noch hartem Firn, abzufahren. Ohne allzu viel die Ski tragen zu müssen erreichten wir den Ausgangspunkt. Nochmals vielen Dank an Alle für die schönen und erlebnisreichen Tage auf der Läntahütte.
Leitung und Bericht: Gerald Franz