Hermann hatte die Vier-Tages-Wanderung vom 8. bis 11. Mai 2023 auf dem Donauberglandweg sehr gut vorbereitet und auf die Schwankungen in der Anmeldeliste bis kurz vor der Abfahrt am Montag in der Früh gelassen reagiert. Die Wandergruppe passt gut in den DAV-Bus: Bernhard, Jörn, Hermann, Petra, Christiane, Anneli und ich, die beinahe alle aus den 1950er Jahren stammen und sich bei Hermanns Musikauswahl im Bus wie jung fühlen. Dank Funktionskleidung und Schirm im Rucksack ist auch die Aussicht auf vier Tage Regen für uns alle kein Problem.
Hermann wandert mit uns entgegen der „klassischen“ Wegführung von der jungen Donau am Kloster Beuron in vier Tagesetappen bis zum Lemberg, mit 1015 m der höchste der „Zehn Tausender“ der Schwäbischen Alb. Mit den drei Zugängen zwischen den Etappen, die wir nachmittags runter und am nächsten Tag morgens wieder hoch gehen, sind es insgesamt 72km Wegstrecke mit 2400Hm im Aufstieg und 2200Hm im Abstieg. Das Bus-und Bahn-Netz verbindet geschmeidig und preiswert die Start- und Endpunkte der Tagesetappen mit unserem geparkten Bus bzw. unserem Standquartier. Im Gasthof Hirsch in der Altstadt von Mühlheim mit Pizzeria la Grappa werden wir herzlichst mit Frühstück und Abendessen versorgt und haben viel Spaß mit Alfredo, dem Seniorchef. Zum Abschied an unserem vierten Wandertag gehören wir gefühlt schon fast zur Familie Campa.
Unsere Entdeckungen unterwegs:
Montag: Nach etwas Zeit in der prächtigen Klosterkirche St. Martin in Beuron gehen wir zuerst zur Lourdes-Kapelle im Liebfrauental und weiter über zahlreiche auch bei Regen lohnende Aussichtspunkte auf dem kurvenreichen Weg zwischen Schloss Bronnen und Ruine Kallenberg. Wir genießen frische Luft, Waldmeisterduft und Vogelgezwitscher im zartgrünen Buchen-Mischwald bis wir das Tagesziel Fridingen a.d.Donau erreichen.
Dienstag: Auf bekanntem Weg gehen wir hinauf zur 2.Etappe, am Laibfelsen schauen wir hinüber zu Schloss und Ruine „von gestern“. Überall blühen Schlüsselblumen und rund um die Mattheiser Kapelle steht die Wiese voll Knabenkraut. Der Knopfmacherfelsen bietet einen Blick zurück durch den Donaudurchbruch, den „Grand Canyon der jungen Donau“ bis zum Kloster Beuron. Zur Mittagsrast scheint die Sonne – ja, es hat nicht nur geregnet! – Auf dem Gänsnestturm, der Rest eines ehemaligen Pumpspeicherwerks, schauen wir, wie der Wald im verfallenen Speicherbecken wächst. Die Kolbinger Höhle ist leider geschlossen, sodass wir nach dem Abstieg nach Mühlheim Zeit haben für einen Spaziergang durch die Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern.
Mittwoch: Wir laufen von der Altstadt hinunter zur Donau, durchs lange, von Bibern mitgestaltete Lippachtal zur gleichnamigen Mühle, steigen hinauf zum Allenspacher Hof neben der beeindruckenden uralten Linde. Wir staunen über einige alte und neue Kapellen am Wegesrand und das Denkmal im Wald an der europäischen Wasserscheide Donau/Neckar. Auf dem Dreifaltigkeitsberg laden uns eine stattliche Wallfahrtskirche und ein Gasthaus ein. Wir entscheiden uns zwischen Eisbecher „Gipfeltraum“, Kuchen, Kaffee oder Weizen, bevor wir auf dem Kreuzweg zum Bahnhof Spaichingen absteigen.
Donnerstag: Hermann fährt uns mit „gepackten Koffern“ nach Spaichingen. Nach dem Aufstieg zum Dreifaltigkeitsberg gehen wir am Albtrauf entlang mit vielen Ausblicken Richtung Schwarzwald. Zur Brotzeitpause am Waldrand sitzen wir in einer langen Reihe auf der stabilen „Papstbank“ auf der wir lesen, dass es 5000 Papstbänke in Deutschland gibt. Über den Segelflugplatz Klippeneck gehen wir zum 1002m hohen Hummelsberg (1.Tausender) und den um 1m niedrigeren Kehlen (2.Tausender) nach Wehingen, wo es in der Bäckerei Licht endlich „Donauwellen“ zum Kaffee gibt. Der kleine Kreuzweg führt uns zu den 14 Nothelfern in der Bürglekapelle, und weiter hinauf durch den Wald erreichen wir den Lemberg (3.Tausender), auf dessen Gipfel ein 33m hoher Turm, 150 Stufen mit Tiefblick und eine grandiose Rundumsicht mit Regenschwaden auf uns warten. Nun geht es nur noch abwärts nach Gosheim, mit dem Ziel DAV-Bus und Heimfahrt. Als es dunkel wird, setzt sich die Müdigkeit bei uns durch und wir unterhalten uns kaum noch. Nur Hermann als Fahrer hält wacker durch – und freut sich auf sein Feierabend-Bier zuhause.
Vielen Dank, Hermann!
Leitung: Hermann Bamberger, Bericht: Barbara Hauck-Stüber